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Zubau bei Freiflächen-Photovoltaikanlagen: Flächenpotenzial wesentlich größer als benötigt Der angestrebte Zubau von 200 GW könnte vollständig durch PV-Anlagen auf vorbelasteten Flächen gedeckt werden

Zwei neue Studien des Freiburger Öko-Instituts bestätigen: In Deutschland stehen deutlich mehr Flächen für den Ausbau von Freiflächen-Photovoltaikanlagen zur Verfügung als nach aktuellen Abschätzungen für ein vollständig erneuerbares Stromsystem benötigt werden.

Bis Ende 2023 waren insgesamt 81,9 Gigawatt (GW) Photovoltaik in Deutschland installiert. Laut dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) soll die Photovoltaik auf insgesamt 400 GW installierte Leistung bis zum Jahr 2040 ausgebaut werden: Das entspricht rund dem Fünffachen dessen, was zum 31. Dezember 2023 in Deutschland am Netz war. Dabei wird ein je hälftiger Anteil beim Zubau von Dach- und Freiflächenanlagen angestrebt, was bedeutet, dass etwa 200 GW der angestrebten PV-Leistung auf Freiflächen erfolgen soll.

Das vorhandene Flächenpotenzial ist mit 287 GW wesentlich größer als der benötigte Zubau

Laut Überblicksstudie des Öko-Instituts könnten allein auf bereits vorbelasteten Arealen, insbesondere auf teils landwirtschaftlich genutzten Flächen entlang von Autobahnen und Schienenwegen, aber auch über Parkplätzen sowie in Industrie- und Gewerbegebieten, insgesamt 287 GW Solarenergie installiert werden. Demnach ist das vorhandene Flächenpotenzial in Deutschland wesentlich größer als der benötigte Zubau von 200 GW bis 2040. Landwirtschaftliche Flächen mit geringerem Ertrag müssten dann nur in sehr geringem Umfang in Anspruch genommen werden.

Zusätzliches Potenzial durch die Nutzung von Moor-, Floating- und Agri-Photovoltaik

Des Weiteren ließen sich erhebliche Potenziale von knapp 5.000 GW mit gleichzeitigen Synergieeffekten auf Mooren, Gewässern und landwirtschaftlichen Flächen durch die Nutzung von Moor-, Floating- und Agri-PV realisieren. Letztere, sogenannte Agri-PV-Anlagen (Photovoltaikanlagen auf landwirtschaftlichen Flächen), kombinieren die landwirtschaftliche Nutzung von Flächen mit der Erzeugung von Solarenergie. Dazu werden Solarpaneele über Agrarflächen installiert, wodurch sowohl Strom erzeugt als auch Landwirtschaft betrieben werden kann. Dabei könnten diese Anlagen insbesondere über Dauerkulturen wie Trauben oder Obstbäume gleichzeitig zuverlässigen Schutz vor Hagelschäden und Sonnenbrand bieten. Somit wären teure und wartungsintensive Schutzvorrichtungen wie Sonnen- und Hagelschutznetze überflüssig.

Ausbaupotenziale für Agri-PV-Anlagen: rund 4,3 Millionen Hektar als besonders geeignet identifiziert

Die zweite Studie des Öko-Instituts, Studie zu Potenzialflächen für Agri-Photovoltaik, ermittelt die Ausbaupotenziale für Agri-PV-Anlagen in Deutschland. Laut der Analyse, könnte insgesamt eine Fläche von circa 13 Millionen Hektar (Mio. ha) theoretisch für Photovoltaikprojekte genutzt werden. Dies entspricht 37 Prozent der deutschen Landesfläche. Da sich bestimmte Flächen und landwirtschaftliche Kulturen besonders für die Kombination mit Photovoltaik eignen, wurden von dem Öko-Institut rund 4,3 Mio. ha als besonders geeignet identifiziert. 

Quelle: Öko-Institut e.V., August 2024

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